Wie gelingt der Umgang mit den Finnen des Fuchsbandwurms (Echinococcus alveolaris) im Hirn? Präsentation von Beispielen meines kreativen Wirkens zum Kennenlernen
Herzlich Willkommen! (Intro mit Animation) Arne Kruse: Umgang mit Parasitose durch Fuchsbandwurm und Projekte
Impressum Kontaktdaten Auszüge der Ergebnisse meiner Recherchen rund um das Thema Fuchsbandwurm (Echinococcus)

Rumpelstilzchen

Märchentext und Protokoll meines Umgangs mit der
Diagnose »Parasitose«: »Fuchsbandwurm« im Hirn

 
 

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»Rumpelstilzchen« (Märchentext)
Auszüge aus meinem Protokoll

 

Warum Rumpelstilzchen?

 

Mehrere Monate war etwas nicht zu Diagnostizierendes, etwas Namenloses, zu einem Herausforderer und aber auch Unterstützer in meiner »eingeschädelten Dunkel-
kammer« geworden (siehe behindART). Ich nannte dieses »Was-auch-immer-es-ist« daher bald: mein »Rumpelstilzchen« (zunächst vor allem in der Hoffnung, wenn ich seinen Auftrag (Namen) enthülle, würde es sich selbst verabschieden).

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Warum »Rumpelstilzchen«?
Auszüge aus meinem Protokoll

 

Märchentext Rumpelstilzchen (nach den Brüdern Grimm)

Es war einmal ein Müller, der war arm, aber er hatte eine schöne Tochter. Nun traf es sich, daß er mit dem König zu sprechen kam, und zu ihm sagte:
»Ich habe eine Tochter, die kann Stroh zu Gold spinnen.« Dem König, der das Gold lieb hatte, gefiel die Kunst gar wohl, und er befahl, die Müllerstochter sollte alsbald vor ihn gebracht werden. Dann führte er sie in eine Kammer, die ganz voll Stroh war, gab ihr Rad und Haspel, und sprach:
»Wenn du diese Nacht durch bis morgen früh dieses Stroh nicht zu Gold versponnen hast, so musst du sterben«. Darauf ward die Kammer verschlossen, und sie blieb allein darin. Da saß nun die arme Müllerstochter, und wußte um ihr Leben keinen Rat, denn sie verstand gar nichts davon, wie das Stroh zu Gold zu spinnen war, und ihre Angst ward immer größer, daß sie endlich zu weinen anfing. Da ging auf einmal die Türe auf, es trat ein kleines Männchen herein und sprach:
»Guten Abend, Jungfer Müllerin, warum weint sie so sehr?«
»Ach«, antwortete das Mädchen,
»ich soll Stroh zu Gold spinnen, und verstehe das nicht.«
Sprach das Männchen:
»Was gibst du mir, wenn ich dirs spinne?«
»Mein Halsband«, sagte das Mädchen.
Das Männchen nahm das Halsband, setzte sich vor das Rädchen, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war die Spule voll. Dann steckte es eine andere auf, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war auch die zweite voll: und so gings fort bis zum Morgen, da war alles Stroh versponnen, und alle Spulen waren voll Gold.
Als der König kam und nachsah, da erstaunte er und freute sich, aber sein Herz wurde nur noch begieriger, und er ließ die Müllerstochter in eine andere Kammer voll Stroh bringen, die noch viel größer war, und befahl ihr, auch das in einer Nacht zu spinnen, wenn ihr das Leben lieb wäre. Das Mädchen wußte sich nicht zu helfen und weinte, da ging abermals die Türe auf, und das kleine Männchen kam und sprach:
»Was gibst du mir, wenn ich dir das Stroh zu Gold spinne?«
»Meinen Ring von dem Finger«, antwortete das Mädchen.
Das Männchen nahm den Ring, und fing wieder an zu schnurren mit dem Rade, und hatte bis zum Morgen alles Stroh zu glänzendem Gold gesponnen.
Der König freute sich über die Maßen bei dem Anblick, war aber noch immer nicht Goldes satt, sondern ließ die Müllerstochter in eine noch größere Kammer voll Stroh bringen und sprach:
»Die musst du noch in dieser Nacht verspinnen; wenn dir das gelingt, sollst du meine Gemahlin werden«. »Denn«, dachte er, »eine reichere Frau kannst du auf der Welt nicht haben.« Als das Mädchen allein war, kam das Männlein zum drittenmal wieder, und sprach:
»Was gibst du mir, wenn ich dir noch diesmal das Stroh spinne?«
»Ich habe nichts mehr, das ich geben könnte«, antwortete das Mädchen.
»So versprich mir, wann du Königin wirst, dein erstes Kind.«
»Wer weiß wie das noch geht«, dachte die Müllerstochter, und wusste sich auch in der Not nicht anders zu helfen, und versprach dem Männchen was es verlangte; dafür spann das Männchen noch einmal das Stroh zu Gold.
Und als am Morgen der König kam, und alles fand wie er gewünscht hatte, so hielt er Hochzeit mit ihr, und die schöne Müllerstochter ward eine Königin. Über ein Jahr brachte sie ein schönes Kind zur Welt, und dachte gar nicht mehr an das Männchen, da trat es in ihre Kammer und sprach:
»Nun gib mir, was du versprochen hast«.
Die Königin erschrak, und bot dem Männchen alle Reichtümer des Königreichs an, wenn es ihr das Kind lassen wollte, aber das Männchen sprach:
»Nein, etwas Lebendes ist mir lieber als alle Schätze der Welt«.
Da fing die Königin so an zu jammern und zu weinen, dass das Männchen Mitleiden mit ihr hatte, und sprach:
»Drei Tage will ich dir Zeit lassen, wenn du bis dahin meinen Namen weißt, so sollst du dein Kind behalten.«
Nun dachte die Königin die ganze Nacht über an alle Namen, die sie jemals gehört hatte, und schickte einen Boten über Land, der sollte sich erkundigen weit und breit nach neuen Namen. Als am andern Tag das Männchen kam, fing sie an mit Caspar, Melchior, Balzer, und sagte alle Namen, die sie wusste, nach der Reihe her, aber bei jedem sprach das Männlein:
»So heiß ich nicht.«
Den zweiten Tag ließ sie herumfragen bei allen Leuten, und sagte dem Männlein die ungewöhnlichsten und seltsamsten vor, Rippenbiest, Hammelswade, Schnürbein, aber es blieb dabei:
»So heiß ich nicht.«
Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück, und erzählte:
»Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einem hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has´ sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein, und schrie:
»Heute back´ ich, morgen brau´ ich,
übermorgen hol´ ich der Königin ihr Kind;
ach, wie gut, dass niemand weiß
dass ich Rumpelstilzchen heiß!«
Da war die Königin ganz froh dass sie den Namen wusste, und als bald hernach das Männlein kam, und sprach:
»Nun, Frau Königin, wie heiß ich?« fragte sie erst
»heißest du Kunz?«
»Nein.«
»Heißest du Heinz?«
»Nein.«
»Heißt du etwa Rumpelstilzchen?«
»Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt«, schrie das Männlein, und stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde, dass es bis an den Leib hineinfuhr, dann packte es in seiner Wut den linken Fuß mit beiden Händen, und riss sich selbst mitten entzwei.

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Warum »Rumpelstilzchen«?
»Rumpelstilzchen« (Märchentext)

 

Seite 1 des Protokolls meines Umgangs mit der
Diagnose »Parasitose«: »Fuchsbandwurm« im Hirn

 
 

 

Kunsttherapeutische Selbstbehandlung (05)
 
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Auszüge aus der Dokumentation meines Umgangs mit
der Diagnose »Parasitose«, genauer: »Fuchsbandwurm«.

Nach der Erstverdachtsdiagnose »bösartiger Krebs« folgen also bald mehrere Zwischendiagnosen. Die Verdachtsdiagnose »Lymphom« führt mich zu Zweifeln an meiner eigenen Wertschätzung, zur Hinterfragung meiner Selbstleugnung und Infizierbarkeit, in Kontakt mit dem Gefühl fortwährenden Ausgesetztseins. Als nächste Verdachtsdiagnosen kommen Infektionen wie eine Sarkoidose oder eine Tuberkulose in Frage. Ich erfahre von einem homöopathischen Konstitutionstyp namens »Tuberculinum«, der für »Flucht« stehe. Klingt für mich auch passend. Aber verzettele ich mich nicht mit solchen Assoziationen - zumal noch immer offen ist, worum es sich nun handelt?
Gedanken fetzen mir durch das Hirn - und mit der abschließenden Diagnose haben sich »Parasiten« ebenfalls in mir festgesetzt. Diesen Gedanken ausgesetzt, Eindringlingen ausgesetzt, denen ich nichts entgegenzusetzen hatte, machen diese Heimsuchung erst recht zu einem Teil von mir. Anscheinend habe ich meine Einladung zur Suche eines Heims in mir für diesen Fuchsbandwurm - als der dieser eindringliche »Botschafter« sich letztlich entpuppt - widerstandslos erteilt. Vielleicht, um mir tiefe (Ab)Gründe deutlich vor Augen zu führen, sie mir bewusst zu machen. Habe ich eine Grundüberzeugung, mit mir könne man das ja machen? Mag sein, dass es auch um meine mangelnde Abwehr geht, um meine fehlende Bereitschaft, meine eigenen Grenzen zu wahren, mich zu verwahren.

Es steckt so viel Aufschlussreiches in der Kunsttherapie, so viel Öffnendes, Aufschließendes, wenn ich bereit bin, mich von liebgewonnenen Lügen und Illusionen zu verabschieden. Ich verschleudere mich und meine Möglichkeiten in theoretischen Kopfgeburten, ich verschwende mein Potenzial, enthalte mich und einen mir wesentlichen Beitrag, denjenigen Menschen vor, die mir durchaus das Gegenteil zutrauen. Es wird Zeit, dass ein »Vorsich-Tiger« ein »Mu-Tiger« wird. Es ist an der Zeit, dass ein »Ver-Kopf-ter«, der zwischen den Ohren etwas zu bieten hat, »Be-Herz-theit« zeigt, indem er sich etwas tiefer in sich hinein zu lauschen wagt.
»Der kleine Prinz« sagt doch: »Man sieht nur mit dem Herzen gut.« Oder war es nicht sogar der Fuchs (!), welcher ihn darauf stieß - auf einem der vom Prinzen bereisten Planeten? Ist das die Botschaft des »Rumpelstilzchens«? Ich finde diese Bezeichnung mit dieser Märchenfigur nicht nur seiner Namenlosigkeit wegen durchaus passend. Darüber hinaus lassen sich in diesem Märchen weitere erstaunliche Parallelen zu mir finden - aber das und vieles weitere bislang von mir Ignorierte soll Thema meines in Arbeit befindlichen Buches sein.

Es fühlt sich zudem mehr und mehr so an, als gehe es darum, das Ganze einmal aus der Rumpelstilzchen-Perspektive zu betrachten. Dann kann ich vielleicht - ohne mich, wie er, in Grund und Boden zu stampfen - meine Füße heilen, meinen Weg vorangehen und meinen weisen Botschafter verabschieden! »Ich bin mir nicht genug« - »ich habe mir - meinem Wesenskern - nicht genüge getan«. Das ist mein Ausdruck dafür, dass ich mir selbst meine Vergangenheit vergeben, mir meine »Fehler« verzeihen darf. Es gehe darum, mir auch das zu verzeihen, was mir lange Jahre Pein auflud - weil ich mir selbst peinlich war. Auch solche Einsichten haben etwas Peinigendes.
Aus heutiger Sicht scheint das, was mir Jahrzehnte lang viel ausgemacht (dies auch im Sinne von: verlöscht, verdunkelt) hat, absurd. Wieso ist mir das nicht früher möglich gewesen? War ich »zu unfähig« oder »zu mutlos«? War das »der Wurm in mir«? Der rückblickende Vergleich kann nur unfair urteilen, denn natürlich vermag ich vieles heute anders - ob gut genug, das werde ich vielleicht in einigen Jahren und voraussichtlich aus reiferer Perspektive erneut betrachten. So schafft ein »Zu«-Verzicht Zuversicht.

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